Markus Rosenfelder

Impulse für den Glauben - neunter Teil - IX

Buchcover Und mittendrin leben wir (Foto: Markus Zogg)

Die Natur ist erwacht und es ist wieder wärmer geworden. Die Tage sind länger. Es gibt mehr Sonnenlicht und die Temperaturen steigen. Die Blumen blühen. Die Sträucher und Bäume sind grün geworden. Die Vögel sind zurückgekehrt. Unzählige Jungtiere kommen zur Welt. Und wir Menschen sind wieder aktiver geworden. Wir geniessen mehr Zeit im Freien und nehmen bewusster wahr, wie schön die Natur ist.
In den nächsten Wochen und Monaten beschäftigen wir uns mit dem Buch von Dave Bookless:

„Und mittendrin leben wir – Gott, die Ökologie und Du“ (ISBN 978-3-03848-043-3)

Nachfolge – weil die Schöpfung wichtig ist

Der christliche Glaube besteht nicht nur aus einer Ansammlung von Glaubensgrundsätzen, sondern auch aus der Nachfolge Jesu Christi. Inhalte davon sind das Gebet (das Reden mit Gott), das Bibelstudium (die Auseinandersetzung mit der Lehre) und die Kirche (die Gemeinschaft der Gläubigen). Oftmals geht es bei der Nachfolge vor allem um moralische und ethische Einstellungen, die ein Christ haben sollte. Jedoch wird selten darüber geredet, was die Nachfolge für unsere Beziehung zur Natur, der Erde und deren Lebewesen bedeutet. Dies sind allerdings zentrale biblische Themen. Wir können nicht wahrhaftige Nachfolger Jesu sein, ohne dass es Auswirkungen auf unsere Beziehung zur Umwelt hätte.

Ebenbilder Gottes
Die Menschen spielen eine wichtige Rolle im Drama von Gottes Beziehung zur Schöpfung. Sie werden von Gott als seine Ebenbilder bezeichnet. Aus dem Bibeltext aus 1. Mose 1,26-28 geht hervor, dass unsere Ebenbildlichkeit an unsere Beziehung zur Schöpfung geknüpft ist. Unser Planet ist geprägt vom Klimawandel, der Ausbeutung von Ressourcen und dem Aussterben bestimmter Tierarten. Wenn wir uns diesen heutigen Zustand ansehen, merken wir, wie weit wir uns von unserem ursprünglichen Auftrag entfernt haben.

Jesus als Ebenbild Gottes
Jesus ist das perfekte Vorbild für uns. Von ihm können wir lernen, was es bedeutet, Gottes Ebenbild zu sein. Das Wort, das im griechischen Urtext verwendet wird, lautet eikon. Eine Ikone ist wie ein Fenster zu einer anderen Welt, der Schimmer einer höheren Realität. Jesus ist Christus ist das vollkommene Ebenbild Gottes in seiner Beziehung zur Schöpfung. Er zeigt seine Verpflichtung der Welt gegenüber, indem er ein Teil von ihr wurde. Er zeigt uns, wie Gott ist, und lebt uns göttliche Beziehungen vor. Jesus lebt uns vor, wie wir Gott in unserer Beziehung zur Schöpfung widerspiegeln sollten. Die Formulierung aus 1. Mose 1 klingt fast wie nach einer Art Herrschaft und wurde schon manches Mal von Christen als Rechtfertigung für die Ausbeutung der Erde benutzt. Von Kritikern des Christentums hingegen wurde diese Stelle verwendet, um gerade die Christen eines verschwenderischen und egoistischen Lebensstils zu bezichtigen.

Ebenbildlichkeit konkret
Ein Gärtner dient dem Garten, indem er die Saat ausbringt, die Pflanzen heranzieht, giesst und beschneidet und die Ernte einbringt. Die Erde in Besitz zu nehmen, wie es im 1. Mose 1,28 heisst, hat der Mensch tatsächlich ganz hervorragend geschafft. Ein Gärtner hat jedoch auch im Sinn, das Beste aus der Natur herauszuholen, und nicht, sie zu zerstören und unfruchtbar zu machen. Wir dürfen die Früchte der Erde geniessen und Gottes Planeten für unseren Nutzen verwenden. Aber es gibt auch Grenzen dieser Nutzung. Wir sollten ein ökologisches Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Arten wahren, damit nicht bestimmte Arten oder Ökosysteme durch unseren Gebrauch der Ressourcen bedroht werden.

Fazit: In der Bibel finden wir verschiedene Metaphern, die unsere Rolle als Christen in dieser Welt beschreiben: Gärtner, Hausmeister, Pächter, Verwalter etc. Sie implizieren eine Aktivität. Alle setzen Engagement und Einsatz voraus, nicht nur in Worten, sondern in der Veränderung unseres Lebensstils.

Reflexionsfrage:
Wie können die Gaben der Wissenschaft, Technologie und Wirtschaft verwendet werden, um nachhaltig mit der Schöpfung umzugehen – ohne sie auszubeuten und zu zerstören?


Wir sind gerne bereit für Seelsorgegespräche. Melden Sie sich bei Pfarrer Alexander Lücke
oder Sozialdiakon Markus Zogg.
Bereitgestellt: 03.07.2025