Impulse für den Glauben - neunter Teil - XIII
Die Natur ist erwacht und es ist wieder wärmer geworden. Die Tage sind länger. Es gibt mehr Sonnenlicht und die Temperaturen steigen. Die Blumen blühen. Die Sträucher und Bäume sind grün geworden. Die Vögel sind zurückgekehrt. Unzählige Jungtiere kommen zur Welt. Und wir Menschen sind wieder aktiver geworden. Wir geniessen mehr Zeit im Freien und nehmen bewusster wahr, wie schön die Natur ist.
In den nächsten Wochen und Monaten beschäftigen wir uns mit dem Buch von Dave Bookless:
„Und mittendrin leben wir – Gott, die Ökologie und Du“ (ISBN 978-3-03848-043-3)
Anbetung – Weil die Schöpfung wichtig ist (3)
Anbetung ist der Grund unserer Existenz. Sie sollte unser ganzes Leben umfassen und nicht nur die «religiösen Momente», wie das Gebet, das Singen oder die Bibellektüre. Anbetung ist ein weit bekanntes christliches Wort. Aber was kann man darunter verstehen?
6) Authentisch leben
Unser Leben, das wie ein Haus mit verschiedenen Räumen und Türen ist, fällt oft in Einzelteile auseinander. In der Familie nehmen wir eine andere Rolle ein als im Job. In der Freizeit benehmen wir uns anders als in der Kirche. Unsere politischen Ansichten am Stammtisch sind nicht unbedingt übereinstimmend mit unserer Meinung, die wir im Job vertreten. So dreht unser «Karussell» der verschiedenen Lebensbereiche weiter und wir befinden uns in einem dauernden Dilemma.
Gott wünscht sich, dass unser Leben ausgeglichen, authentisch und bedeutungsvoll ist. Das Rezept dafür ist, dass Gott im Zentrum sein muss. Alle Bereiche unseres Lebens machen nur dann Sinn, wenn wir Gott nicht daraus verbannen. Wir können unser Leben nicht in Bereiche einteilen. Er darf keine verborgenen Räume mehr geben, weil diese alle anderen Räume beeinflussen. Wenn unser Lebensstil die Erde belastet, wird uns das psychisch und im Glauben schädigen, und irgendwann auch wirtschaftlich und ökologisch.
Wenn wir die Erde als unser Haus ansehen, dann kann uns das helfen, Folgendes zu verstehen: Sie ist unser Zuhause, das zu Gott gehört und um das wir uns kümmern sollten, als Gesamtes und nicht in Bereiche aufgeteilt.
7) Gebet für das Reich Gottes
Das Vaterunser ist wohl das bekannteste Gebet, das es gibt. Dennoch übersehen wir nur allzu oft seine radikale Botschaft. Jesus lehrt uns wie folgt beten:
«Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden.» (Matthäus 6,10)
Wir sind aufgefordert, Gottes Reich nicht nur an einem fernen Ort zu suchen, sondern hier und jetzt auf dieser Erde. Das Reich Gottes ist nicht ein greifbares Land, sondern beschreibt die wiederhergestellte Harmonie von Gottes vollkommener Herrschaft, die uns heute schon zuteilwird und uns einen Vorgeschmack auf den Himmel gibt.
Beten wir für die Erde? Wenn wir uns die Gebete in den Kirchen vergegenwärtigen, geht es meistens nur um die Menschen. Natürlich ist es wichtig, für Menschen zu beten. Aber es ist genauso wichtig, für Gottes Welt und die Aufrichtung seines Reiches hier auf Erden zu beten. Wenn wir Bilder sehen von schmelzenden Gletschern, kaputten Wäldern, Landschaften voller Müll, verschmutzten Meeren und einer sterbenden Tierwelt, sollte uns das Besorgnis genug sein zu beten und um Gottes Gnade zu bitten.
In unseren Gebeten können wir die Vision einer veränderten Welt mit der jetzigen Realität verbinden. Nur dann werden wir zu veränderten Menschen, die beten und arbeiten und sehen, wie Gottes Reich kommt und sein Wille «im Himmel wie auch auf Erden» geschieht.
Fazit: Wenn wir authentisch leben, wird unser Leben bedeutungsvoll. Aufrichtiges Gebet verändert nicht nur unser Umfeld, sondern zuallererst uns selbst.
Reflexionsfrage
Lebe ich authentisch? Ist mein Leben «aus einem Guss» oder aufgeteilt in verschiedene Bereiche? Welchen Stellenwert hat das Gebet in meinem Alltag? Wann habe ich das letzte Mal für unsere kranke Welt gebetet?
Wir sind gerne bereit für Seelsorgegespräche. Melden Sie sich bei Pfarrer Alexander Lücke
oder Sozialdiakon Markus Zogg.