Markus Rosenfelder

60 plus Nachmittag "Ausflug nach Gersau" - Rückblick

2025-06-25 Bild 3 (Foto: Markus Rosenfelder)

Am Mittwoch 25. Juni 2025 unternahmen zahlreiche Gemeindemitglieder einen Ausflug nach Gersau, einer der acht politischen Gemeinden unserer Kirchgemeinde.
Bei hochsommerlichem Wetter, der Himmel war wolkenlos, Sonne pur und eine Temperaturprognose von 34 Grad Celsius, was gab es schöneres als eine Schifffahrt? Mit dem modernen Motorschiff „Diamant“ fuhr die Gruppe am frühen Nachmittag von Brunnen nach Gersau. In der „altfryen Republik Gersau“ angekommen begrüsste sie Alt-Bezirksammann Adrian Nigg. Er führte uns durch Gersau, dass zu den „Schönste Dörfer der Schweiz“ gezählt wird.

Entlang der Seepromenade bestaunten wir das Bergpanorama und den tiefblauen Vierwaldstättersee, im Gersauer Becken ist der See am tiefsten. Auf der gegenüberliegenden Seeseite befinden sich bereits die Kantone Uri und Nidwalden. Auf einem Flussdelta gelegen, mit den schützenden Bergen im Norden, ist dieses Kleinod wunderbar gegen Süden ausgerichtet und verfügt über ein mildes Mikroklima, dass Palmen, Feigen und Kiwis gedeihen lässt.

Der Seeweg war schon in früher Zeit die beste Handelsroute, und somit war dieser Flecken gut erreichbar. Und trotzdem geschützt, die Strassen nach Brunnen und Vitznau entstanden erst am Ende des 19. Jahrhunderts. Zuvor war Gersau also nur zu Fuss oder per Schiff erreichbar. Früher Zeitzeuge ist ein Skramasax (einschneidige Hiebwaffe) aus dem 7. Jahrhundert, den Taucher in den 1980er Jahren am Seegrund beim Seehof gefunden haben. Urkundlich wird Gersau erstmals im Jahre 1064 erwähnt.

Die imposante katholische Pfarrkirche St. Marzellus wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts gebaut, es gab aber schon vor 1179 eine erste romanische Kirche direkt am See. Bei der Innenbesichtigung erfuhren wir viele interessante Details, und wir konnten auch etwas abkühlen. Förderer war Abt Beat Küttel, ein Gersauer und der letzte Fürstabt von Einsiedeln. Erbaut wurde die Kirche durch Bruder Jakob Natter, der u.a. auch an der Gnadenkapelle in Einsiedeln tätig war. Marcellinus war Bischof von Rom (296-304). Heute noch ist Marzell ein beliebter Vorname in Gersau.

Wir schlenderten über die Dorfstrasse an den herrschaftlichen steinernen Bürgerhäusern der Seidenherren vorbei. Wir hörten Aufschlussreiches zur Seidenverarbeitung, die Wohlstand brachte. Hier wurden auch Nägel hergestellt, das Eisenerz stammte u.a. aus dem Maderanertal. An der Dorfstrasse sahen wir ein altes „ Tätschdachhaus“, dass eine offene Feuerstelle hatte. Ein typisches Schwyzerhus mit schöner Fassade ist das Gasthaus Tübli, hier wird seit dem 18. Jahrhundert gewirtet.

Und schon kamen wir zum alten Rathaus, erbaut 1754 zur Zeit der „altfryen Republik Gersau“. Im Schatten hörten wir von der Zeit als zugewandter Ort der alten Eidgenossenschaft. Über 400 Jahre war man eine unabhängige Republik, mit eigenem Landrecht, eigenem Militär und eigener Gerichtsbarkeit: fry, ledig, quit, los. Auf der Fassade ist die Geschichte in Kurzform zu Lesen. Im kühlen Saal im Erdgeschoss lernten wir zum Abschluss noch viel Unbekanntes anhand von Geschichten, Bildern, Broschüren und Büchern.

Im Café BäckerSchtube am Rathausplatz liessen wir diesen interessanten Nachmittag auf der schattigen Terrasse bei erfrischenden Getränken und kühler Glace ausklingen. Für den legendären Gersauer Käsekuchen – das Original stammt von hier – war es zu heiss! Die Rückkehr nach Brunnen erfolgt dann mit dem Bus.

Markus Rosenfelder, Kirchgemeinderat
Bereitgestellt: 02.07.2025     Besuche: 34 Monat