Markus Rosenfelder

Impulse für den Glauben - neunter Teil - VI

Buchcover Und mittendrin leben wir (Foto: Markus Zogg)

Die Natur ist erwacht und es ist wieder wärmer geworden. Die Tage sind länger. Es gibt mehr Sonnenlicht und die Temperaturen steigen. Die Blumen blühen. Die Sträucher und Bäume sind grün geworden. Die Vögel sind zurückgekehrt. Unzählige Jungtiere kommen zur Welt. Und wir Menschen sind wieder aktiver geworden. Wir geniessen mehr Zeit im Freien und nehmen bewusster wahr, wie schön die Natur ist.
In den nächsten Wochen und Monaten beschäftigen wir uns mit dem Buch von Dave Bookless:

„Und mittendrin leben wir – Gott, die Ökologie und Du“ (ISBN 978-3-03848-043-3)

Das Land und der Mensch (2)

Das Land – ein geistliches Barometer
Das Alte Testament erzählt vom Auf und Ab der Beziehung zwischen dem Volk Israel und Gott. Es berichtet von den Auswirkungen, die diese unbeständige Beziehung auf die Schöpfung hatte.
In Psalm 98,4.7-8 werden wir Menschen aufgefordert, dem Herrn zuzujubeln. Selbst die Flüsse, Bäume, Berge und der Erdboden werden dazu aufgerufen. Doch das Land reagiert nicht nur positiv auf Gottes gnädiges Handeln; es reagiert auch, wenn die Menschen sich nicht an Gottes Gebote halten und Gott sein Gericht über die Schöpfung kommen lässt. Aus dem Buch Jeremia 12,4 und Hosea 4,1-3 ist klar herauszulesen, dass das Land als geistliches Barometer fungiert: «Wie lange soll die Dürre in unserem Land noch dauern? Das Gras ist längst vertrocknet, das Vieh ist verendet und die Vögel sind fortgezogen. Dies alles geschah wegen der Bosheit der Menschen. Sie sagen: ‘Gott sieht doch gar nicht, was wir tun.’» Die Tierwelt und die Ökosysteme sind allesamt betroffen. Die Ursache dafür ist nicht nur die mangelhafte Verwaltung oder etwa ökologische Misswirtschaft. Die Ursache ist vor allem der moralische Verfall: Fluchen, Lügen, Mord, Stehlen und Ehebruch – all das mündet in einer Umweltkrise. Die Illustration der Dreiecks-Beziehung (Gott – Land – Menschheit) macht den Zusammenhang zwischen moralischen Verfall und ökologischem Schaden deutlich. Die Linie, die Gott mit der Menschheit verbindet, ist durch unsere Sünde unterbrochen worden. Als Folge davon sind sofort auch die anderen beiden Seiten des Dreiecks betroffen. Heutzutage befinden wir uns in einer Zeit des wachsenden ökologischen Desasters. Manches davon entsteht schlichtweg aus einem direkten Zusammenhang. Schlechte Verwaltung, Misswirtschaft und Gier haben unmittelbare Auswirkungen auf die Umwelt. Natürlich dürfen wir nicht jede Naturkatastrophe auf den moralischen Verfall der Menschen zurückführen. Die Folgen der Sünde sind oft ungleichmässig und willkürlich über die Schöpfung verteilt. Dennoch kommt das dahinterstehende biblische Prinzip zum Ausdruck: Wir können Gottes Massstäben nicht gerecht werden, und das hat zwangsläufig einen negativen Effekt auf das Land sowie auf unsere Beziehung zu Gott.

Können wir das Land heilen?
Die Heilung wird zuallererst durch die Umkehr zu Gott erreicht und nicht durch Nachhaltigkeit oder Ressourcen-Management. Das Land kann nur geheilt werden, wenn seine Bewohner wieder anerkennen, wem das Land eigentlich gehört, und ihre kaputte Beziehung zueinander und zu Gott wieder in Ordnung bringen. Wenn die Umweltkrise eine geistliche Krise ist, so muss das Heilmittel dagegen ebenfalls geistlicher Natur sein.
Gott ist keine Maschine, die durch unser Gebet oder unsere vermeintliche Gerechtigkeit manipuliert werden kann! Eine reiche Ernte ist nicht zwangsläufig ein Zeichen des göttlichen Segens. Sie kann auch einfach das Resultat des guten Wetters oder landwirtschaftlicher Methoden sein, die vielleicht einen kurzfristigen Gewinn bringen, aber langfristig das Ökosystem und den Boden schädigen.
Die Bibel verspricht weder materiellen Wohlstand oder Gesundheit in unserem Leben, noch verspricht sie eine vollkommen wiederhergestellte Schöpfung. Der Sündenfall hat dazu geführt, dass die Natur sich oftmals willkürlich verhält. Es ist die gesamte Schöpfung und nicht nur der sündige Mensch, die «leidet und stöhnt wie eine Frau in den Geburtswehen» (Römerbrief 8,18-25). Und das aufgrund der menschlichen Sünde.

Fazit: Gott sehnt sich danach, das Land zu heilen. Wenn nun Menschen Busse tun und zu ihm umkehren, sowohl mit ihrer persönlichen Moral als auch in ihrer Verwaltung der Erde, wird Gottes heilende Gnade das Land selbst wiederherstellen. Wenn wir uns wünschen, dass das Land geheilt wird, sollten wir auf unseren Lebensstil und unseren Umgang mit Gottes Ressourcen achten.

Reflexionsfrage:
Lies» 2. Chronik 7,12-14 -> Was fordert Gott von uns Menschen, bevor er ihr Land «heilt»?


Wir sind gerne bereit für Seelsorgegespräche. Melden Sie sich bei Pfarrer Alexander Lücke
oder Sozialdiakon Markus Zogg.
Bereitgestellt: 12.06.2025     Besuche: 16 Monat