Impulse für den Glauben - siebter Teil - I
In unserer neuen Serie „Impulse für den Glauben“ besprechen wir das Buch von Timothy Keller:
„GLAUBEN WOZU?“ - Religion im Zeitalter der Skepsis.
Brunnen Verlag, Giessen
Der Bestseller-Autor Timothy Keller hat Praktische Theologie an verschiedenen Universitäten gelehrt. Er starb 2023 an den Folgen einer Bauchspeicheldrüsenkrebs Erkrankung.
Was säkular Denkende glauben
Am 1. August feiern wir unseren Nationalfeiertag. Dazu passt ganz gut die Frage: Wie steht es eigentlich um unsere Gesellschaft? Häufig ist die Rede davon, dass wir in einer säkularen Gesellschaft leben. Aber versteht denn überhaupt jemand, was säkular bedeutet? Dieser Frage wollen wir im heutigen „Impuls für den Glauben“ nachgehen, anlehnend an das Buch von Timothy Keller.
Das Wort säkular wird heutzutage auf mindestens drei verschiedene Weisen benutzt:
Sozio-politisch: Eine säkulare Gesellschaft macht eine scharfe Trennung zwischen Staat und Religion. Keine Glaubensrichtung wird von Regierung und kulturellen Institutionen bevorzugt.
Eine Gesellschaft kann einen säkularen Staat haben, obwohl es im Land wenig säkulare Menschen gibt.
Individuell: Ein säkularer Mensch ist jemand, der nicht weiss, ob es einen Gott oder einen übernatürlichen Bereich gibt. Für ihn hat alles eine (natur-)wissenschaftliche Erklärung. Menschen können bekennen, dass sie nicht säkular sind, sondern religiös. Doch auf praktischer Ebene wirkt sich die Existenz Gottes nicht merklich auf ihre Entscheidungen und Verhaltensweisen aus.
Kulturell: In einem säkularen Zeitalter liegt alles Gewicht auf dem „saeculum“, auf dem Hier und Jetzt, ohne jede Vorstellung von etwas Ewigem. Glück und Sinn des Lebens sucht man in Wohlstand, materiellen Annehmlichkeiten und emotionaler Erfüllung. Es ist selten geworden, dass jemand seinen persönlichen Frieden und Überfluss für etwas opfert. Wenn nur noch das Hier und Jetzt zählt, bietet der Glaube nicht mehr den umfassenden Rahmen, der alle Lebensentscheidungen bestimmt.
Im TV, am Radio, im Internet, in der Werbung oder in den sozialen Medien begegnen uns gut getarnte Annahmen, die ein säkularer Mensch letztlich als Glaubenssätze verinnerlicht und dadurch sein eigener Glaube zunehmend an Kraft verliert:
- „Man muss nicht an Gott glauben, um ein erfülltes Leben voller Bedeutung, Hoffnung und Zufriedenheit zu haben.“
- Man sollte frei sein, so zu leben, wie man es für richtig hält, solange man niemandem schadet.“
- Du wirst, wer du wirklich bist, wenn du deinen tiefsten Wünschen und Träumen treu bleibst.“
- Man muss nicht an Gott glauben, um eine Grundlage für ethisch-moralische Werte und Menschenrechte zu haben.“
- Es gibt wenig bis keine Anzeichen dafür, dass es Gott wirklich gibt oder der christliche Glaube wahr ist.“
Fragen zum Nachdenken
- Was ist meine Meinung zu den fünf Glaubenssätzen? Sind diese bei mir auch präsent?
- Wohin reicht mein Horizont? Ist beim Hier und Jetzt Schluss, oder geht mein Blick über das irdische Leben hinaus?
- Würde ich mich eher als säkularer Mensch oder als Christ/in bezeichnen?
Wir sind gerne bereit für Seelsorgegespräche. Melden Sie sich bei Pfarrer Alexander Lücke
oder Sozialdiakon Markus Zogg.