Ein Instrument sein
Von der Schönheit unserer Berufung
Wir lernen die entscheidenden Dinge im Leben nur, wenn wir üben. Jemand hat mal gesagt: «Zu üben bedeutet nicht, unzählige Male zu probieren, ob es nicht doch schon von selbst geht.» Der Klang unseres Lebens in allen seinen alltäglichen Aufgaben und Beziehungen verlangt von uns tägliches Üben. Es geht darum, dass wir die «Person» werden, die sich Gott wünscht. Gott ersetzt unsere Anwesenheit nicht durch sich selbst. Er sucht sie, um sie – wie ein Musiker den Klang seines Instrumentes – zur Geltung zu bringen. Es ist nicht: «hier «ich» und dort «Gott», sondern beides in einem.
Das Wort «Person» sagt etwas aus über unsere Bestimmung. Es setzt sich aus den Worten «per» (= hindurch) und «sonum» (= Ton) zusammen. Man könnte also sagen, das Wort «Person» bedeutet «hindurchhören». Was uns als Person erkennbar macht, ist, dass, was durch uns wirksam, sichtbar, hörbar wird.
Gott möchte sich mit der Zerbrechlichkeit von uns Menschen verbinden. Seine Behutsamkeit spiegelt sich in der Achtung, die wir einander entgegenbringen; seine Wahrheit in unserem Verhalten; seine Barmherzigkeit darin, dass wir einander die Dinge nicht nachtragen, sondern lernen, einander zu vergeben.
Wir sollten unsere Abhängigkeit von Gott ernst nehmen. Die Wechselseitigkeit ist das Eigentliche des Glaubens. Hier gewinnt unser Glaube seinen Reiz und erfüllt seine Berufung. Gott ist aktiv und wir auch. Friedrich Schiller sagte: «Der Mensch spielt nur, wo er in der vollen Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.» Die Einwilligung meines Herzens, die ich zu diesem Spiel gebe, heisst Glaube. Durch den Glauben entsteht ein anderes, ein inniges, ein suchendes, fragendes, sinnvolles Spiel des Lebens.
Fragen zur Reflektion:
- Was sind entscheidende Dinge in unserem Leben, die wir lernen sollten?
- Wie wirke ich auf andere Menschen? Was macht mich erkennbar?
- Wo sehe und erlebe ich meine Zerbrechlichkeit?
- Welche Tätigkeiten, Aufgaben oder Arbeiten in meinem Leben sind sinnstiftend?
Impulse für den Glauben - zweiter Teil - XX
Die „Impulse für den Glauben“ erscheinen wöchentlich am Donnerstag.
Wir sind gerne bereit für Seelsorgegespräche. Melden Sie sich bei Pfarrer Alexander Lücke
oder Sozialdiakon Markus Zogg.