Die Geschichte des Verlorenen Sohnes ist zu finden im Lukas-Evangelium Kp. 15, 11-32
Es gibt in unserem Leben verschiedene Stimmen, die auf uns einreden. Entscheidend ist, welchen Stimmen wir folgen und gehorchen. Ratschläge von Familienangehörigen und Freunden sind meistens durchaus ehrlich und gut gemeint. Sie können uns aber auch wegbringen von jener Stimme, die keine Leistung voraussetzt und keine Bedingungen stellt. Das Ziel sollte sein, dass wir uns nicht ins „ferne Land“ locken lassen. „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute vor unserer Haustür wartet?“ Was ist nun aber das Gute? Sicher nicht Wut, Verbitterung, Neid, Rachsucht, Gier, Geiz, Feindschaft und Rivalität. Der jüngere Sohn hat leider solchen Stimmen gehorcht. Für uns heute geht es auch um die Frage: Gehöre ich Gott oder der Welt? Im Römerbrief Kapitel 12 Vers 2 steht: „Passt euch nicht den Massstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, damit euer ganzes Denken neu ausgerichtet wird. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt.“ In der Bibel lesen wir an vielen Stellen, dass Gott gut ist, insbesondere in den Psalmen. Was Gott damals zu seinem Volk gesagt hatte, gilt auch heute für uns. Im Buch Jesaja lesen wir in Kapitel 33 Vers 11: „Ich bin der Herr, euer Gott. Ich lehre euch, was gut für euch ist, und zeige euch den Weg, den ihr gehen sollt.“ Das vielleicht treffendste Wort für die Verlorenheit ist „Sucht“. Es durchdringt die heutige Gesellschaft. Henri Nouwen schreibt dazu: In unseren Süchten klammern wir uns an das, was die Welt als Schlüssel zur Selbstverwirklichung bezeichnet: Anhäufung von Reichtum und Macht; Erwerb von gesellschaftlicher Geltung und Bewunderung; verschwenderischer Genuss beim Essen und Trinken… Diese Süchte schaffen Erwartungen, die niemals unsere tiefsten Bedürfnisse befriedigen können.“
- Welche Stimmen erkenne ich in mir? Führen mich diese näher zu Gott oder von ihm weg?
- Welche Massstäbe gelten in der „Welt“? Welches sind Gottes Massstäbe?
- Kenne ich die Worte aus den Psalmen, wo beschrieben wird, dass Gott gut ist?
- Stimme ich mit Henri Nouwen überein, dass unser grösstes Problem als Menschheit die „Sucht“ ist?
- Wo erkenne ich mich in der Beschreibung von „Sucht“? Was trifft auch auf mich zu?
- Was könnte ich tun, um den Fokus mehr auf Gott zu setzen und weniger auf das, was die Welt bietet?
Markus Zogg, Sozialdiakon
Impulse für den Glauben - VIII