Die Klangfarben
Die 5. Resonanz:
«DU BIST» und «DU SOLLST»
Es ist die Berufung eines jeden von uns Menschen hineinzuwachsen in die Liebe Gottes und zu begreifen, wer wir sind. Es genügt im Leben nicht, immer zu hören, was wir sollen. Das Wesen der Liebe ist Zuspruch zu geben. Diesen Zuspruch anzunehmen heisst, sich in ihm zu glauben. Wer sich nicht glaubt, dem bleibt einzig, sich in seiner Welt täglich «zu beweisen». Kein Sollen und Tun kann je ersetzen, was einem Menschen fehlt, der nicht weiss, wer er ist.
Die Zusage, die damals dem Volk Gottes galt, können wir auch für uns in Anspruch nehmen:
«So viel bist zu mir wert…, um dein Leben zu bewahren. Diesen hohen Preis bezahle ich, weil ich dich liebe.» (Jesaja 43,4)
«Gottes Liebe zu uns ist für alle sichtbar geworden, als er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, damit wir durch ihn leben können.» (1. Johannes 4,9)
Gott möchte unser Leben bewahren. Er möchte nicht, dass wir Getriebene sind, sondern dass wir LEBEN.
Der Gründervater der geistlichen Bewegung von Taizé, Frère Roger, hat das bekannte Wort vom Kirchenvater Augustinus (354-430) «Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir» abgewandelt und ihm einen Akzent gegeben, der unsere Willenskraft anspricht. Er sagte: «Mein Herz bleibt unruhig, bis es dir, Christus, alles übergibt, was es fernhält von dir.»
Wer nicht weiss, wer er ist, der hat kein inneres Gewicht. Wer nicht weiss, was er soll, der hat sein Segel nicht gehisst. Da entsteht kein Aufbruch, keine Fahrt.
Mit dieser 5. Resonanz beenden wir die Klangfarben, die als Wechselwirkung in unserem Innern und nach Aussen zur Entfaltung kommen möchten.
Fragen zur Reflektion:
- Wer bin ich? Wo erhalte ich meinen Wert als Mensch?
- Was ist für mich DAS LEBEN? Wann habe ich in meinem Leben so richtig gelebt? Welche Gefühle waren da im Spiel?
- Wann in meinem Leben habe ich die Segel gehisst? Wann bin ich so richtig in Fahrt gekommen? Wann habe einen Aufbruch erlebt?
Lasst uns ein liebendes Herz haben, damit wir mit Gottes Hilfe fähig sind, in den richtigen Momenten unseres Lebens etwas zu tun oder einfach zu sein.
Impulse für den Glauben - zweiter Teil - XVIII
Die „Impulse für den Glauben“ erscheinen wöchentlich am Donnerstag.
Wir sind gerne bereit für Seelsorgegespräche. Melden Sie sich bei Pfarrer Alexander Lücke
oder Sozialdiakon Markus Zogg.